November

 

Ich wünsche dir Momente der Stille,

in denen du eine Ahnung gewinnst von dem,

was hinausreicht über unsere Zeit.

Augenblicke, in denen du geborgen bist,

als seist du gehalten von einer unsichtbaren Hand.

Ich wünsche dir Zeiten,

in denen dein Herz sich gewöhnen kann

an die Schönheit der Ewigkeit.

(Tina Willms)

 

 

 

 

ALLERHEILIGEN

  1. NOVEMBER

 

Im Wort Allerheiligen steckt das Wort heil. Heil im biblischen Sinne meint nicht: gesund sein. Heil im biblischen Sinne meint: mit Gott verbunden sein. Am Fest Allerheiligen erinnern wir an Menschen, die mit Gottverbunden gelebt haben. Durch ihr Leben wurde Gottes Liebe spürbar und erfahrbar in der Welt. Die Liebe zu Gott gab den Heiligen Kraft, Trauernde zu trösten und mit armen Menschen ihr Hab und Gut zu teilen. Einige von diesen Menschen hat die Kirche heiliggesprochen. Den Heiligen Martin zum Beispiel. Viele Heilige sind nicht so bekannt geworden: sie haben ganz unscheinbar ihr Leben gelebt. Heute würden wir sie vielleicht „Helden im Alltag“ nennen: Menschen, die durch ihre Haltung Ruhe und Gelassenheit ins Chaos bringen – oder religiös gesprochen: Licht in die Dunkelheit bringen.

 

Das Leben der Heiligen wirkt heute noch heilend in unserer Welt. Wir dürfen ihre Kraft in unser Leben rufen:

Liebe Elisabeth, du hast Brot und Rosen geteilt- wirke mit uns. Lieber Franziskus, du hast die Einfachheit und Armut gesucht- wirke mit uns.

Ewiges Leben

„Bis dass der Tod euch scheidet“, heißt es, wenn das Brautpaar in der Kirche vor den Altar tritt. Wenn Braut und Bräutigam das wollen. Denn nicht immer ist dieser Satz gewünscht. Der Gedanke daran, dass es eine nicht gewollte oder nicht gewünschte endgültige Scheidung geben wird, berührt unangenehm an so einem Tag. Man will doch fröhlich und ausgelassen feiern, das Leben genießen und nicht schon jetzt über das Lebensende nachdenken.

Die Worte sind direkt und scheinen laut ausgesprochen fast schon gefährlich. Man will den Tod ja schließlich nicht herbeireden. Es wird um andere Worte gerungen, um Ähnliches auszudrücken. Doch das ist nicht einfach und gelingt oft nicht. Über den Tod zu reden, von ihm zu hören, soll erinnern und soll auch trösten.

Erinnern daran, dass wir nur ein einziges Leben haben, das wir bewahren, hegen und pflegen sollen. Trösten, dass der Tod am Ende nur ein Übergang ist.

Gewiss haben wir diesen Weg alleine zu gehen, aber wir werden nicht alleine bleiben. Weil da jemand ist, der uns in Empfang nehmen wird: Jesus Christus. Der, der den Weg schon gegangen ist. Der, der nicht tot, sondern lebendig ist. Anders als wir es uns denken, anders als unsere Fantasie es sich ausmalt. Aber lebendig!

Vertrauen wir darauf und halten uns daran fest, dann mag das Ewige auch auf unser Leben abfärben. Jetzt schon. Und erst recht, wenn wir die anderen wieder sehen, von denen wir uns nicht trennen wollten.

(Nyree Heckmann )